Es geht mir Nutellabrot schlecht

Hier ein Text, den ich vor einigen Jahren geschrieben habe, ich steckte in einer sehr frustrierenden Situation fest und musste wählen zwischen Kämpfen oder Aufgeben. Seine Grenzen zu akzeptieren kann einem große Schwierigkeiten machen, danach geht es aber irgendwann wieder besser.
Ich teile das hier, damit ihr mehr über mich erfahren könnt.

Ich fühle mich grauenhaft.

Sobald ich alleine bin, ist es nicht mehr auszuhalten, auch davor ist es nur unwesentlich angenehmer allerdings bin ich dann wenigstens teilweise abgelenkt, und denke nicht darüber nach warum ich heute nicht mehr leben will.

Das einzige was in solchen Momenten hilft ist genießen, und solange ich das noch will und kann ist zumindest meine Welt noch nicht ganz untergegangen.

Ich liebe den Genuss, und manchmal ist eben das, das einzige was mich glücklich macht. Ich liebe den Geschmack einer frischen Scheibe Brot. Am besten mit Butter und Nutella, soviel Nutella dass danach die Hände klebrig sind, und ich den Rest vom Tag mit Nutellaflecken im Gesicht rumlaufen kann. Um zu demonstrieren, dass ich mich gehen lasse, werde ich diese Nutellaflecken erst unmittelbar vor dem zu Bett gehen beseitigen, ein klebriges Bettlaken will ich dann doch nicht haben.

Ganz schlimm ist es aber wenn mein Überlebenswille nichtmal mehr so groß ist mir diese Genußmittel zu besorgen. Ich mir nicht ausmalen, was dann passieren könnte. Ich halte nichts von Vorratshaltung, ich kaufe etwas weil ich es brauche, und wenn etwas im Haus ist so wird es aufgebraucht. Somit muss ich von Tag zu Tag hoffen, dass das Brot, die Nutella und die Butter noch in ausreichender Menge vorhanden sind, und ich nicht vergesse neue zu besorgen.

Sonst

Was sonst?

Im Moment will ich nicht mehr leben.

Was allerdings nicht bedeutet, dass ich sterben will. Nicht mehr leben heißt einfach weg sein, von einem auf den nächsten Moment. Ohne diesen ganzen Weg dahin, ohne Gedanken über Selbstmord, Abschied und die Kraft es auch durchzuziehen, gepaart mit der Angst „gerettet“ zu werden. Ich will weg sein, ohne all das.

Warum das alles?

Ich habe es satt. Was ich auch immer noch so tolles erleben könnte, ich will nicht mehr warten.

Ich bin es leid, den Mann zu finden, der meinen Ansprüchen genügt, und dann auch noch etwas für mich empfindet. Der die gleiche Leidenschaft hat und bereit für ein uns ist.

Ich bin es leid, daran zu glauben irgendwann glücklich zu sein. Wenn es in der Natur des Menschen liegt das herauszupicken, was einen im Moment grade unzufrieden macht.

Ich bin es leid mich im Spiegel anzuschauen und dick zu finden, während ich mich nicht aufraffen kann mehr Sport zu treiben. Und klar, auf dieses Nutellabrot kann ich ja auch nicht verzichten.